Was macht einen wirklich guten Taucher aus?
Körperliche Fitness ist natürlich wichtig. Mit verschiedenen Eingangstests stellen wir fest, ob jemand sportlich genug ist für eine Tauchausbildung – und das ist oft keine Sache des Alters. Dazu brauchen wir unbedingt Leute, die gute Nerven haben, selbstständig denken und handeln und Verantwortung übernehmen. Wenn man 50 Meter unter der Wasseroberfläche ist, kann man nicht mal kurz auftauchen und eine Frage stellen oder sich mit andern absprechen. Da unten ist man ein Stück weit allein und muss in der Lage sein, mit Ruhe und Übersicht die richtigen Entscheidungen zu treffen. Das wird bei uns trainiert, indem wir die Soldaten gezielt unter Druck setzen, um deren Reaktionen zu testen.
Warum ist Percha am Starnberger See so gut geeignet als Standort für eine Tauchausbildung?
Kurze Wege sind für uns ausschlaggebend. Mit dem Starnberger See haben wir nicht nur ein Binnengewässer vor der Tür, das sich gut zum Tauchen eignet, sondern auch die für uns wichtigen Einrichtungen im direkten Umkreis. Die Feuerwache in München, das Klinikum in Murnau – alles ist im Notfall in einer halben Stunde erreichbar. Dazu gab und gibt es gute Kontakte zum Landratsamt Starnberg. Wenn möglich, kooperieren wir auch gerne und bieten mal eine Besichtigung für Kindergärten oder Schüler an. Wer sich beim Karrierecenter der Bundeswehr bewirbt, kann hier auch ein Praktikum machen. Und außerdem ist es schon ein besonders schönes Fleckchen Erde, von dem man nur ungern wieder weg will.
Wo werden die Taucher der Bundeswehr eingesetzt?
Pioniertaucher würden zum Beispiel bei einem militärischen Auftrag vorangeschickt, wenn es darum geht, unbekanntes Terrain zu erkunden, beispielsweise in Flüssen: Kann die Brücke befahren werden? Sind Sprengsätze unter Wasser versteckt? Außerdem „arbeiten“ wir ganz einfach unter Wasser. Wir können Bolzen schießen, Sprengungen vornehmen und im Wasser schweißen und so auch ein Boot reparieren oder Hafenanlagen instandsetzen.
In der zivilen Nutzung helfen wir, wenn der Katastrophenfall ausgerufen wird, zum Beispiel bei der Oder-Flut oder bei größeren Unglücksfällen. Hier im Starnberger See haben wir selbst schon zwei Blindgänger aus dem zweiten Weltkrieg gefunden und mit dem Räumkommando gemeinsam geborgen. Auch für Museen können wir in der Tiefe versunkene Gegenstände rausholen und haben auch schon mal einem Segler das Smartphone vom Grund gerettet. Das machen wir allerdings nur, wenn wir ohnehin gerade eine Übung haben und einen „Suchauftrag“ fingieren.