Im Seehotel Leoni gibt es den aus einem bayerischen Kloster stammenden Thronsessel der österreichischen Kaiserin Elisabeth, genannt Sisi. Das Möbelstück in schmaler Bauweise und dem leicht verschlissenen Damastbezug kam im südbadischen Konstanz am Bodensee in die Obhut von Auktionator Carlo Karrenbauer und wurde zur Herbstauktion des Hauses Karrenbauer am 21. November 1998 versteigert: Dr. Rolf Lohbeck erhielt den Zuschlag.
Die Lehne des Thronsessels wird flankiert von zwei geschnitzten, weiß lackierten Engeln, ausgeführt als Dreiviertelreliefs. Das weist den Sessel aus als Sitzgelegenheit einer Aristokratin. Dann die beiden Wappen, des weißblau gerautete des Königreichs Bayern, überlagert vom Reichswappen des habsburgischen Kaiserreichs. Sisi war Herzogin von Bayern und Kaiserin von Österreich-Ungarn.
Über dem Wappen ist eine Königskrone platziert. Auch sie weißt korrekt auf geltende Hierarchie hin; die Kaiserkrone war ihrem Mann, Kaiser Franz Joseph, vorbehalten.
Bei dem Stück handelt es sich um ein Sitzmöbel, das Sisi benutzte, wenn sie in Bayern, ihrem Herkunftsland, Hof hielt. Wo genau der Sessel stand, ist vorerst noch nicht klar. Möglicherweise stand er in einem Kloster, wo die Kaiserin häufig zu Besuch war.
Das einzigartige Möbelstück, das etwa 120 Jahre alt ist, tauchte im richtigen Moment auf, etwa zum 100. Todestag der Kaiserin, im September 1998. Als Sisi im Alter von 61 Jahren in Genf von dem italienischen Anarchisten Luigi Luccheni („Nur wer arbeitet, darf essen“) erstochen wurde, endete ein ruheloses Leben. Die Kaiserin war jahrelang fast ständig auf Reisen gewesen. Sie hatte eine Villa in Griechenland, war viel in Italien und auch Irland. Ebenso England und die Schweiz hatten es ihr angetan.
Hof gehalten wurde dabei selten, häufig war sie inkognito unterwegs, etwa als „Gräfin von Hohenems“. In Genf hat ihr das vor 100 Jahren nichts genützt: Der Portier des Hotels „Beaurivage“ hatte die Kaiserin erkannt und seine Entdeckung einer Genfer Morgenzeitung weitergemeldet, sodass auch Luigi Luccheni von der Anwesenheit der Kaiserin erfihr und seine Attentatspläne in die Tat umsetzen konnte.